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Dauerhafte Haarentfernung (Epilation)

  • Um unerwünschten Haarwuchs dauerhaft oder zumindest lange anhaltend zu vermindern, werden Laser oder intensiv gepulste Lichtquellen (IPL-Geräte = Intense Pulsed Light, auch als "Blitzlampen" bezeichnet) verwendet.
  • Am besten funktioniert die Methode, wenn das Haar viel, die Haut hingegen wenig Melanin enthält – also bei dunklen Haaren und hellen bis mittleren Hauttönen.
  • Professionelle Anwender*innen müssen qualifiziert sein. Seit dem 31.12.2022 müssen professionelle Anwender*innen bei der Epilation definierte Anforderungen an die Fachkunde erfüllen. Dies ergibt sich aus der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV). Die Anforderungen an den Erwerb der Fachkunde wurden in einer Gemeinsamen Richtlinie des Bundes und der Länder, mit Ausnahme des Landes Sachsen-Anhalt, festgelegt.
  • Das BfS gibt Tipps für Verbraucher*innen sowohl für die professionelle als auch für die Heimanwendung.

Epilation mit IPL-Gerät Epilation mit IPL-GerätEpilation mit IPL-Gerät Quelle: Yakobchuk Olena/stock.adobe.com

Um unerwünschten Haarwuchs dauerhaft oder zumindest lange anhaltend zu vermindern, werden Laser oder intensiv gepulste Lichtquellen verwendet. Bei diesen Verfahren werden die für das Haarwachstum verantwortlichen Strukturen im Haarfollikel durch starkes Erhitzen in ihrer Funktion beeinträchtigt oder zerstört. Doch die Techniken bergen Risiken. Anwender*innen sollten sich deshalb ausführlich informieren, bevor sie die Technik einsetzen und sehr sorgfältig damit umgehen.

Verwendete Lichtquellen

Im Einsatz sind meist

  • starke Laser der höchsten Laserklassen 3B und 4 oder
  • intensive gepulste Lichtquellen (IPL-Geräte = Intense Pulsed Light, auch als Blitzlampen bezeichnet)

Lasergeräte

Laser liefern gebündelte Strahlung mit hoher Energie- und Leistungsdichte. Für die dauerhafte Haarentfernung werden häufig Laser mit einer Wellenlänge von 810 Nanometern verwendet.

IPL-Systeme

Die Strahlung von IPL-Geräten ist hingegen breitbandig, das heißt, sie besteht aus vielen Wellenlängen. Ihr Spektrum umfasst in der Regel Wellenlängen von 250 Nanometern (UV-C) bis 1.400 Nanometern (Infrarot A). Dieses Spektrum wird typischerweise durch vorgeschaltete Filter auf den Teil des sichtbaren Lichts ab ca. 550 nm und Teile von Infrarot eingeengt. Diese Wellenlängen dringen tief genug in die Haut ein, um die Zielstrukturen im Haarfollikel zu erreichen.

Durch die Pulsung wird für jeweils einen kurzen Zeitraum (circa 20 bis 100 Millisekunden pro Blitz) eine hohe Bestrahlungsstärke erzeugt, wodurch die biologische Wirkung gegenüber einer ungepulsten Bestrahlung verstärkt wird. Die Wirkungen (und gegebenenfalls auch die Nebenwirkungen) sind in vieler Hinsicht mit Laserstrahlung vergleichbar.

So funktioniert esEinklappen / Ausklappen

Das Wirkprinzip ist bei beiden Strahlungsquellen gleich. Die in die Haut eingestrahlte Energie wird hauptsächlich von dem Farbstoff Melanin aufgenommen. Dieser Farbstoff ist im Haar enthalten, aber auch in der Haut. Die Energie der Strahlung wird in Wärme umgewandelt und an die für das Haarwachstum verantwortlichen Strukturen des Haarfollikels abgegeben. Diese werden dadurch zerstört oder in ihrer Funktion (der Haarbildung) beeinträchtigt.

Im Idealfall beschränkt sich die Schädigung räumlich auf den Haarfollikel. Sie ist also selektiv. Daher wird dieser Prozess als "selektive Photothermolyse" bezeichnet.

Selektive Photothermolyse

Die Energie der optischen Strahlung wird möglichst spezifisch von bestimmten Molekülen (Chromophoren) in den jeweiligen Zielstrukturen aufgenommen. Die Chromophore geben die aufgenommene Energie in Form von Wärme an das umgebende Gewebe ab. Das lokale Erhitzen führt zur Zerstörung oder zur funktionellen Beeinträchtigung der Zielstrukturen.

Auf dem Wirkprinzip der selektiven Photothermolyse basieren zum Beispiel die dauerhafte Haarentfernung (Epilation) mit Lasern oder IPL-Systemen oder die Entfernung von Tattoos sowie die Entfernung veränderter Blutgefäße. Bei der Epilation ist der Chromophor der Farbstoff Melanin im Haar, bei Tätowierungen der jeweilige Tattoo-Farbstoff, bei der Entfernung von Gefäßveränderungen (z.B. "Besenreiser") der Blutfarbstoff Hämoglobin.

Auf die Farbe kommt es an

Am besten funktioniert die Methode, wenn das Haar viel, die Haut hingegen wenig Melanin enthält – also bei dunklen Haaren und hellen bis mittleren Hauttönen.

Rote, hellblonde, graue oder weiße Haare enthalten nur wenig Melanin. Die gewünschte dauerhafte Haarentfernung wird in diesen Fällen möglicherweise nicht erreicht.

Je dunkler die Haut ist, desto höher ist das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen oder Schäden. Denn das Gerät macht keinen Unterschied zwischen dem Melanin im Haar und dem Melanin in der Haut. Im ungünstigsten Fall wird also nicht das Haar zerstört, sondern die Haut verletzt.

Einmal ist nicht genug

Die Behandlung wirkt erfolgreich nur auf die Haarfollikel, in denen gerade ein Haar wächst. Da dies immer nur auf einen Teil der Follikel zutrifft, muss die Prozedur mit zeitlichem Abstand mehrmals wiederholt werden. Mit einer einzigen Behandlung das unerwünschte Haarwachstum dauerhaft zu unterbinden, ist daher nicht möglich.

Risiken und NebenwirkungenEinklappen / Ausklappen

Für die Behandlung wird optische Strahlung in Bestrahlungsstärken bzw. Energiedichten eingesetzt, bei denen Risiken für die Augen und die Haut bestehen.

Werden die Geräteeinstellungen nicht an die individuellen Gegebenheiten wie Hauttyp, Bräunungsgrad, Haarfarbe und Haardicke angepasst, kann es in der Haut zu Nebenwirkungen und Schäden kommen wie etwa

  • Verbrennungen,
  • Über- oder Unterpigmentierung oder
  • Narbenbildung.

Häufig ist dies der Fall, wenn die Strahlungsintensität zu hoch ist und/oder das Behandlungsareal nicht ausreichend gekühlt wird.

Verhalten der Kunden oder Patienten

Auch das Verhalten der Kunden*innen kann zu unerwünschten Nebenwirkungen beitragen, beispielsweise wenn Vorsichtsmaßnahmen oder Pflegehinweise nicht beachtet oder Substanzen eingenommen oder aufgetragen werden, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen. So sollte die Haut vor der Behandlung nicht gebräunt sein. Auf Tees oder Medikamente mit Johanniskraut oder ähnlichen Substanzen, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen, sollte verzichtet werden.

Vorsicht bei pigmentierten Hautveränderungen

Pigmentierte Hautveränderungen wie sogenannte Muttermale oder Leberflecken dürfen nicht einfach mit Lasern oder IPL-Geräten oberflächlich verändert oder abgetragen werden. Hier besteht das Risiko, dass eine Hautkrebsdiagnose erschwert oder verhindert wird. Empfohlen wird eine vorherige diagnostische Abklärung durch einen Dermatologen/eine Dermatologin. Insbesondere beim schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) ist eine möglichst frühzeitige Diagnose für den Therapieerfolg entscheidend.

Schutz der Augen ist notwendig

Trifft die Strahlung ins Auge, sind Schäden möglich. Auch die Iris enthält Farbmoleküle und kann die Strahlung absorbieren. Zudem erreichen die eingesetzten Wellenlängen des sichtbaren Lichts und des Infrarot A die Netzhaut und können diese schädigen. Daher muss bei der Behandlung unbedingt auf Augenschutz geachtet werden.

Professionelle Anwendung und HeimanwendungEinklappen / Ausklappen

Die dauerhafte Haarentfernung mit Laser oder IPL wird sowohl in Kosmetikstudios als auch von Dermatolog*innen oder Fachärzt*innen für ästhetisch-kosmetische Medizin angeboten.

Auf dem Markt gibt es zudem zahlreiche Geräte für die Heimanwendung. Bei diesen Geräten ist die zu erreichende Energiedichte meistens geringer als bei professionellen Geräten.

Sachkundenachweis

Bei Lasern der Klassen 3R, 3B und 4 muss die Sachkunde eines Laserschutzbeauftragten in Medizin und Technik vorhanden sein.

Ein solcher im Wesentlichen auf Arbeitsschutzaspekte ausgerichteter Kurs reicht für eine Laserbehandlung am Menschen jedoch nicht aus.

Professionelle Anwender müssen qualifiziert sein

Wer Laser oder starke optische Strahlenquellen wie IPL-Geräte am Menschen einsetzt, benötigt solide Fach- und Sachkenntnisse, um mögliche Risiken vermeiden zu können. Er oder sie muss die eingesetzten Geräte und die Wirkung optischer Strahlung gut kennen und in der Lage sein, die Behandlung an die individuellen Besonderheiten der Kund*innen oder Patient*innen anzupassen. Er oder sie muss zudem in der Lage sein, Umstände auf Seiten der Kund*innen oder Patien*innen zu erkennen, die die gewünschte Anwendung ausschließen oder nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung zulassen (Kontraindikation). Beispiele für solche Kontraindikationen sind Hautkrebserkrankungen oder Erkrankungen, die die Haut besonders lichtempfindlich machen.

Mit Inkrafttreten der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV) wurden zum 31.12.2020 einige Anwendungen, wie z.B. die Tattooentfernung, unter Arztvorbehalt gestellt. Ab dem 31.12.2022 müssen professionelle Anwender*innen auch bei der Epilation definierte Anforderungen an die Fachkunde erfüllen.

Tipps für Verbraucher*innen

Die Anwendung von Lasern oder sonstigen starken optischen Strahlenquellen ist derzeit nicht auf Personen mit medizinischer Ausbildung beschränkt. Auch eine ärztliche Aufsicht über die Behandlung ist derzeit nicht vorgeschrieben. Daher rät das BfS:

Professionelle Anwendung

Informieren Sie sich vor der Behandlung über die fachliche Qualifikation des Anwenders sowie über Wirkungen, mögliche Nebenwirkungen und Risiken der Behandlung. Seit dem 31.12.2022 müssen professionelle Anwender*innen bei der Epilation definierte Anforderungen an die Fachkunde erfüllen. Dies ergibt sich aus der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV). Zum verantwortungsbewussten und fachgerechten professionellen Einsatz hochenergetischer Strahlenquellen am Menschen gehört eine fundierte und umfassende Aufklärung der Kund*innen oder Patient*innen.

Heimanwendung

Wenn Sie selbst Geräte für die Haarentfernung verwenden, beachten Sie die Gebrauchsanweisungen und die Herstellerempfehlungen. Lassen Sie sich gegebenenfalls ärztlich beraten.

Stand: 11.05.2023

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