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Wegweiser Notfallschutz

Radiologische Notfälle: Notfallszenarien, Folgen und Schutzmaßnahmen

  • Werden radioaktive Stoffe in stark erhöhtem Maße freigesetzt, spricht man von einem radiologischen Notfall.
  • Je nach Art eines radiologischen Notfalls arbeiten Bundes- und Länderbehörden, Anlagenbetreiber und/oder Katastrophenschutz im In- und Ausland eng zusammen, um die Bevölkerung rechtzeitig und wirkungsvoll zu schützen.
  • Automatische Messnetze des BfS und weiterer Institutionen überwachen kontinuierlich die radiologische Lage in der Umwelt Deutschlands.

Werden radioaktive Stoffe in stark erhöhtem Maße freigesetzt, spricht man von einem radiologischen Notfall.

Die bekanntesten radiologischen Notfälle mit massiven Freisetzungen radioaktiver Stoffe in die Umwelt ereigneten sich 1986 in Tschornobyl (russ.: Tschernobyl) in der Ukraine und 2011 in Fukushima in Japan.

Notfallszenarien und Schutzmaßnahmen

Welche und wie viele radioaktive Stoffe in einem radiologischen Notfall austreten können und welche Auswirkungen auf die Umwelt und die körperliche und psychische Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland zu erwarten sind, ist abhängig von der Art des Unfalls (Notfallszenario).

Bundes- und Länderbehörden, Anlagenbetreiber und/oder Katastrophenschutz im In- und Ausland arbeiten je nach Art eines radiologischen Notfalls eng zusammen, um die Bevölkerung rechtzeitig und wirkungsvoll zu schützen. Sie ergreifen bei Überschreitung der gesetzlich festgelegten Notfall-Dosiswerte unterschiedliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Einsatzkräfte:

  • Frühe Schutzmaßnahmen werden von den Katastrophenschutzbehörden der Bundesländer angeordnet und umgesetzt. Solche Maßnahmen sind etwa die Evakuierung von Menschen aus Gebieten, die in hohem Maße von radioaktiven Kontaminationen betroffen sein können, oder die Anordnung, dass Menschen zum Schutz vor radioaktiven Stoffen in Gebäuden bleiben sollen. Zum Schutz der Schilddrüse vor radioaktivem Jod kann für Menschen unter 45 Jahren in einem bestimmten Umkreis um einen Freisetzungsort auch die Einnahme von hochdosierten Jodtabletten angeordnet werden.
  • Vorsorgende Maßnahmen, damit Menschen so wenig radioaktive Stoffe wie möglich mit der Nahrung aufnehmen, können etwa Ernte- und Verkaufsbeschränkungen für Lebensmittel sein.

Nationale und internationale Zusammenarbeit

In Deutschland sind die Aufgaben im nationalen radiologischen Notfallschutz auf verschiedene Behörden und Organisationen verteilt.

Zum Beispiel tritt bei radiologischen Notfällen mit überregionalen Folgen für die Umwelt ein besonderer Krisenstab unter der Leitung des Bundesumweltministeriums zusammen: das Radiologische Lagezentrum des Bundes. Es stellt unter anderem Bundes- und Länderbehörden ein einheitliches Lagebild zur radiologischen Situation zur Verfügung, koordiniert radiologische Messungen, empfiehlt Schutzmaßnahmen und informiert die Bevölkerung.

Da Strahlung nicht vor Ländergrenzen Halt macht, kooperiert Deutschland im radiologischen Notfallschutz auf internationaler Ebene bilateral mit Nachbarländern sowie europaweit und weltweit.

BfS unterstützt Bundesumweltministerium und Länderbehörden

Das BfS ist Teil des Radiologischen Lagezentrums des Bundes. Automatische Messnetze des BfS und weiterer Institutionen überwachen kontinuierlich die radiologische Lage in der Umwelt Deutschlands. In einem radiologischen Notfall werden die Messungen intensiviert und durch mobile Messsysteme am Boden und/oder in der Luft ergänzt. Mitarbeitende des BfS üben regelmäßig die Abläufe im Ernstfall – mit Messfahrzeugen am Boden und mit Hubschraubern in der Luft.

Im Informationssystem IMIS laufen alle Messergebnisse zusammen. Europäische und weltweite Messnetze wie das International Monitoring System der CTBTO ergänzen die Messungen auf internationaler Ebene. Auch radiologische Messungen am Menschen führt das BfS durch.

Stand: 13.10.2023

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