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Fachliche Stellungnahmen zu Forschung im Bereich natürlicher Strahlenexposition

In der nationalen und internationalen Forschung werden Fragestellungen bearbeitet, die für den Strahlenschutz bedeutsam sind. Das BfS nimmt Stellung zu ausgewählten Themen.

Zeichnung von Radon in der Lunge

Wie viele Lungenkrebsfälle gehen in Deutschland auf Radon in Wohnungen zurück?

Langjähriger Aufenthalt in Räumen mit erhöhter Radonkonzentration erhöht das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Das BfS schätzt, dass etwa 1.900 Lungenkrebs-Todesfälle pro Jahr in Deutschland auf Radon in Wohnungen zurückgehen (5 % der Lungenkrebs-Todesfälle). Diese Angabe stammt aus einer Veröffentlichung von Menzler et al. aus dem Jahr 2008. Im Jahr 2018 sind zwei Publikationen mit davon abweichenden Ergebnissen zum populationsattributablen Radonrisiko in Deutschland erschienen: Gaskin et al. (2018) berechnen einen attributablen Anteil von etwa 14 % und 6.449 attributable Todesfälle pro Jahr und Gredner et al. (2018) einen Anteil von 6 % und 3.185 attributable Neuerkrankungsfälle pro Jahr.

Sind erhöhte Radon-Konzentrationen für Kinder besonders gefährlich?

Radon ist ein radioaktives Gas aus der Umwelt, das sich in Häusern anreichern und Lungenkrebs verursachen kann. Seit 2021 gelten rechtliche Vorgaben für Orte in Deutschland, in denen besonders viel Radon vorkommt, die sogenannten Radon-Vorsorgegebieten. Die begleitende Information der Bevölkerung hat insbesondere bei Eltern Sorgen ausgelöst, das Gas könnte ihre Kinder gefährden. Dies war Anlass für das BfS, die vorhanden Daten vor diesem Hintergrund zu sichten. Die bestehenden Daten deuten nicht darauf hin, dass Radon für Kinder gefährlicher ist als für Erwachsene. Die Datenlage ist hierzu aber bislang unzureichend. In einem europäischen Forschungsprojekt zum Radonrisiko, wird daher auch das Risiko für Kinder gezielt untersucht.

Schwangere im ArztgesprächQuelle: sp4764/Stock.adobe.com

Sind erhöhte Radon-Konzentrationen in der Schwangerschaft gefährlich für das ungeborene Kind?

Radonexposition führt nicht nur zu einer Strahlendosis für die Lunge, sondern auch für andere Organe und während einer Schwangerschaft auch für den Embryo bzw. den Fötus. Aus Tierstudien und epidemiologischen Studien gibt es Belege dafür, dass ionisierende Strahlung teratogen wirkt, also während der Schwangerschaft die Gesundheit des ungeborenen Kindes schädigen kann. Daher stellt sich die Frage, inwiefern damit zu rechnen ist, dass Radonexposition in Wohnungen oder an Arbeitsplätzen während der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes hat.

Darstellung der Wege des Radons aus dem Boden an die Oberfläche

Erhöht Radonexposition das Hautkrebsrisiko?

Langjähriger Aufenthalt in Räumen mit erhöhter Radonkonzentration erhöht das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken. Dies belegen neben Uranbergarbeiter-Studien auch Studien zur Radonbelastung in Wohnräumen. Bisher ist nicht geklärt, ob Radon zur Krebsentstehung an anderen Organen als der Lunge beiträgt. Schweizer Forscher fanden nun einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Risiko an einem malignen Melanom zu versterben und der Radonexposition am Wohnort. Die Ergebnisse der Schweizer Studie liefern jedoch keinen eindeutigen Beleg dafür, dass Radon ein relevanter Risikofaktor für Hautkrebs ist.

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