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Europäisches Forschungsrahmenprogramm

Die Vergabe von Forschungsmitteln aus dem Budget der EU erfolgt in einem inhaltlich und zeitlich fest umrissenen Rahmen, dem sogenannten Forschungsrahmenprogramm (FRP). In diesem Rahmenprogramm werden alle Maßnahmen der Gemeinschaft auf dem Gebiet der Forschung, technologischen Entwicklung und Demonstration (FTE) zusammengefasst.

Seit Einführung des ersten Rahmenprogramms für Forschung, Technik und Entwicklung im Jahre 1984 nimmt die Europäische Union bei der Planung und Ausführung multidisziplinärer Forschungs- und Kooperationsmaßnahmen in Europa eine führende Rolle ein.

Derzeit läuft das neunte Rahmenprogramm für Forschung und Innovation - Horizont Europa. Das Rahmenprogramm erstreckt sich, wie die vorherigen Rahmenprogramme über sieben Jahre (von 01.01.2021 bis 31.12.2027).

Das Motto des neuen Programms ist „Evolution statt Revolution“. Damit möchte die EU betonen, dass viele Programme weitestgehend unverändert fortgeführt werden Das EU-Rahmenprogramm ruht auf drei Pfeilern. Diese Pfeiler sind:

  • "Wissenschaftsexzellenz",
  • "Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas" sowie
  • "Innovatives Europa". Ergänzt werden sie durch den Bereich "Erhöhung der Beteiligung und Stärkung des Europäischen Forschungsraumes".

Horizont Europa

Nationale Kontaktstellen (NKS)

Zentrale Aufgabe der Nationalen Kontaktstellen (NKS) ist die Beratung von Antragstellenden in dem von ihnen betreuten Bereich des jeweiligen Rahmenprogramms.

Die Nationale Kontaktstelle für den Bereich EURATOM–Strahlenschutz ist im Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) angesiedelt.

Eine Übersicht der Nationalen Kontaktstellen in Deutschland finden Sie hier.

Das aktuelle Forschungsprogramm heißt Horizont Europa. Seit 2021 schließt sich dieses Rahmenprogramm für Forschung und Innovation an das 8. EU-Forschungsrahmenprogramm (FRP) an. Horizont Europa ist das neunte Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union und weltweit das größte Einzelförderprogramm für Forschung und Innovation. Es zielt darauf ab, eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen sowie gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Horizont Europa trägt dazu bei, die politischen Leitlinien der Europäischen Kommission umzusetzen. Insbesondere für den digitalen und grünen Wandel spielt es eine wichtige Rolle.

Auf der Internetseite von Horizont Europa des BMBF finden sich alle grundlegenden Informationen zum Rahmenprogramm sowie Kontakte zu Beratungsstellen wie den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern der Nationalen Kontaktstellen (NKS). Das Portal informiert auch über Struktur, Antrags- und Begutachtungsverfahren oder relevante Veranstaltungen. Die Seite wird laufend um aktuelle Informationen erweitert.

Weitere Informationen zum Forschungsprogramm finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission (in englischer Sprache): Horizont Europa.

Euratom Programm

Das Euratom-Forschungs- und Ausbildungsprogramm (2021-2025) ist ein nukleares Forschungs- und Ausbildungsprogramm mit Schwerpunkt auf der kontinuierlichen Verbesserung der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes. Es ergänzt die Erreichung der Ziele von Horizont Europa, auch im Zusammenhang mit der Energiewende.

In Übereinstimmung mit dem Euratom-Vertrag läuft das Programm von 2021 bis 2025 über einen Zeitraum von fünf Jahren und wird 2025 um zwei Jahre verlängert, um es an den langfristigen Haushalt der EU 2021 bis 2027 anzupassen.

Das Euratom-Programm ist Teil der Bemühungen der EU, die Technologieführerschaft weiter auszubauen und Spitzenleistungen in der Nuklearforschung und -innovation zu fördern, insbesondere bei der Gewährleistung höchster Sicherheitsstandards, Schutzmaßnahmen, Strahlenschutz, sicherer abgebrannter Brennelemente, Entsorgung radioaktiver Abfälle und Stilllegung kerntechnischer Anlagen.

Die Kernforschung trägt zum sozialen Wohlergehen, zum wirtschaftlichen Wohlstand und zur ökologischen Nachhaltigkeit bei, indem sie die nukleare Sicherheit und den Strahlenschutz verbessert.

Strahlenschutzforschung hat zu Verbesserungen der medizinischen Technologien (z.B. Diagnose und Strahlentherapie) geführt, von denen viele Bürger profitieren. Diese Forschung führt zu weiteren Verbesserungen in der Nuklearmedizin sowie in anderen Bereichen wie Industrie, Landwirtschaft, Umwelt und Sicherheit.

Das neue Programm enthält fünf wichtige Neuerungen

Fusion, nukleare Sicherheit, Entsorgung und Stilllegung radioaktiver Abfälle sowie Strahlenschutz bilden weiterhin den Kern der Euratom-Forschung. Das neue Programm verfügt über fünf neue Funktionen:

  1. Vereinfachung: Die Struktur spezifischer Ziele wurde gestrafft und die Anzahl der Ziele wurde verringert.
  2. Allgemeine und berufliche Bildung: Diese Aktivitäten wurden verstärkt, um das nukleare Fachwissen und Wissen in Europa zu erhalten und weiterzuentwickeln. Nuklearforscher können an den Postdoktorandenstipendien der Marie-Skłodowska-Curie-Aktionen teilnehmen, was die Mobilität der Forschenden fördert.
  3. Synergien mit Horizont Europa: Eine klarere Rechtsgrundlage für Synergien mit Horizont Europa wurde geschaffen. Das Euratom-Forschungs- und Ausbildungsprogramm verwendet hauptsächlich dieselben Instrumente und Regeln für die Teilnahme wie Horizont Europa.
  4. Synergien zwischen Aktionen: Durch eine engere Koordinierung und gemeinsame Gestaltung von Arbeitsprogrammen können Nuklearforscher besser auf das Fachwissen der Joint Research Centre (JRC) und ihre Forschungsinfrastruktur zugreifen. Gegebenenfalls wird die JRC die Aktivitäten der Konsortien ergänzen, die Euratom-Zuschüsse erhalten.
  5. Fragen der Gesundheit: Das neue Euratom-Arbeitsprogramm befasst sich mit der gegenseitige Bereicherung zwischen Forschungs - und Nicht-Nuklearanwendungen. Ein typisches Beispiel ist die Verwendung ionisierender Strahlung zur Unterstützung sicherer und optimierter medizinischer Verfahren, die zum europäischen Aktionsplan für die Bekämpfung von Krebs beiträgt. Dies wird durch eine neue Partnerschaftsinitiative und ein neues Thema im Euratom-Arbeitsprogramm für 2021-22 umgesetzt.

Es wird die Forschung zu Nicht-Strom-Anwendungen ionisierender Strahlung ausweiten und Verbesserungen in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Zugang zu Forschungsinfrastrukturen vornehmen.

Das Euratom-Programm legt großen Wert auf die Entwicklung nuklearer Fähigkeiten und Kompetenzen. Dies wird es Europa ermöglichen, die weltweite Führungsposition in den Bereichen nukleare Sicherheit und Abfallwirtschaft beizubehalten und ein Höchstmaß an Strahlenschutz zu erreichen.

Es wird die Mobilität von Forschern im Nuklearbereich im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) von Horizont Europa unterstützen.

Der größte Teil des EURATOM-Programms wird durch 3 europäische Partnerschaften umgesetzt:

  • EUROfusion
  • European Partnership in radioactive waste management
  • European Partnership in radiation protection and detection of ionising radiation.

Die Europäische Partnerschaft für die Erforschung des Strahlenschutzes und den Nachweis ionisierender Strahlung - PIANOFORTE - wird auf den Forschungsprioritäten aufbauen und diese weiterentwickeln, die in der vom Europäischen Gemeinsamen Programm 2015-2020 für die Integration der Strahlenschutzforschung CONCERT ausgearbeiteten Roadmap festgelegt sind.

Die Partnerschaft wird Lösungen und Empfehlungen zum Schutz von Mensch und Umwelt vor den potenziell schädlichen Auswirkungen ionisierender Strahlung in allen Expositionssituationen bereitstellen. Die Partnerschaft wird an den grundlegenden Sicherheitsnormen ausgerichtet. Sie soll die Lebensqualität und Gesundheit europäischer Patienten durch die Entwicklung neuer und optimierter Diagnose- und Krebstherapien mit Strahlenquellen verbessern.

Weitere Informationen finden Sie in englischer Sprache unter Euratom Forschungs- und Ausbildungsprogramm.

Forschungsmittel beantragen

Allgemeine Informationen zum neuen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation können auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung abgerufen werden. Aktuelle Ausschreibungen werden im Teilnehmerportal der EU veröffentlicht.

Das "Funding & Tenders Portal" ist der wichtigste Zugang zu Förderprogrammen und Ausschreibungen der Europäischen Union.
Alle Ausschreibungen zu Horizont Europa werden über das Funding & Tenders Portal der Europäischen Kommission veröffentlicht. Auch Anträge werden ausschließlich über dieses Portal eingereicht.

Projektvorschläge, also Anträge auf Förderung von Forschung und Innovation, können nur im Rahmen einer offenen Ausschreibung eingereicht werden. Eine Übersicht über alle Aufrufe sowie aktuelle Ausschreibungen werden im Teilnehmerportal der EU veröffentlicht.

Frühere Programme

Das achte Rahmenprogramm

EU EU

EU-Forschungsrahmenprogramme gibt es seit 1984. Seitdem sind sie in ihrem zeitlichen und finanziellen Umfang sehr gewachsen. Horizont 2020 war das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, das im Zeitraum 2014 bis 2020 Mittel in Höhe von rund 80 Mrd. EUR bereitstellte. Die Finanzierungsaktivitäten umfassten die gesamte Innovationskette - von der Grundlagenforschung bis zur Bereitstellung marktfähiger Produkte und Dienstleistungen.

Das Programm richtete sich an folgende Zielgruppen: Hochschuleinrichtungen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen (insbesondere KMU) sowie Akteure im Innovationssektor im weitesten Sinne.

Mit seinen drei zentralen Programmbereichen hat Horizont 2020 die Exzellenz der Wissenschaft in Europa gefördert, die führende Rolle der europäischen Industrie ausgebaut und Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit entwickelt. Die vielfältigen Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen von Horizont 2020 umfassen Verbundprojekte, individuelle Unterstützung herausragender Forscher, Mobilitäts- und Ausbildungsaktivitäten, Unterstützungs- und Begleitmaßnahmen, öffentlich-öffentliche sowie öffentlich-private Partnerschaften, Risikokapitalfinanzierung, innovative Beschaffung und Preise.

Das "Forschungs- und Ausbildungsprogramm der Europäischen Atomgemeinschaft – Euratom (2014 - 2018)" fördert Forschungs- und Ausbildungsmaßnahmen im Nuklearbereich. Es ergänzt Horizont 2020 – das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (2014 - 2020).

Euratom Programm

Das "Forschungs- und Ausbildungsprogramm der Europäischen Atomgemeinschaft – Euratom (2014 - 2018)" förderte Forschungs- und Ausbildungsmaßnahmen im Nuklearbereich. Es ergänzte und unterstützte die wichtigsten Ziele von Horizont 2020 – Wissenschaftsexzellenz, führende Rolle der Industrie und gesellschaftliche Herausforderungen – durch entsprechende Maßnahmen:

  1. Verbesserung der nuklearen Sicherheit (gesellschaftliche Herausforderungen)

    Beitrag zur Entwicklung langfristiger Lösungen im Bereich Endlagerung sowie zur Entwicklung von Trennungs- und Transmutationssystemen (Wissenschaftsexzellenz, gesellschaftliche Herausforderungen)

  2. Kompetenzentwicklung durch Ausbildungs- und Mobilitätsmaßnahmen (Wissenschaftsexzellenz)

    Weiterentwicklung von Strahlenschutz und medizinischen Anwendungen (Wissenschaftsexzellenz, gesellschaftliche Herausforderungen)

  3. Entwicklung der Kernfusion als Energiequelle (führende Rolle der Industrie, gesellschaftliche Herausforderungen)

    Schaffung der Grundlage für künftige Kernfusionsanlagen durch die Entwicklung von Materialien, Technologien und Konzepten (führende Rolle der Industrie, gesellschaftliche Herausforderungen)

  4. Förderung von Innovationen und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie (führende Rolle der Industrie)

    Sicherstellung der Verfügbarkeit und Nutzung von Infrastrukturen von paneuropäischem Interesse (Wissenschaftsexzellenz)
    Über das Euratom-Programm werden darüber hinaus die direkten Maßnahmen der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre, JRC) der Europäischen Kommission unterstützt.

Das siebte Rahmenprogramm

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Das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm (FP7) ist am 31.12.2013 ausgelaufen. Diese Seite dient zur Information, da mehr als 20 Vorhaben im Bereich Euratom noch einige Zeit laufen werden.

Vorrangiges Ziel des Forschungsrahmenprogramms (2007-2013) war die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinschaft sowie die Unterstützung der Forschungsmaßnahmen, die auf Grund der Politik der Gemeinschaft erforderlich sind. Im Vordergrund stand somit die grenzüberschreitende Forschung und Entwicklung, die die Grundlage für eine innovative europäische Wirtschaft legt und gleichzeitig einen unmittelbaren Nutzen für den Bürger hat.

Das für den Strahlenschutz relevante Programm "Euratom" umfasste die Themenbereiche Fusionsforschung, Kernspaltung und Strahlenschutz und die Themen der "Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS)" mit folgenden Zielen:

  • Weiterentwicklung der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen für die Kernfusion sowie der Bau des Fusions-Großexperiments ITER,
  • Schaffung der wissenschaftlich-technischen Grundlage für die sichere Entsorgung von Abfällen mit langlebigen Radionukliden,
  • Verbesserung des Sicherheitsniveaus, der Ressourceneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Kernenergie,
  • Gewährleistung eines zuverlässigen Systems zum Schutz von Mensch und Umwelt vor den Folgen ionisierender Strahlungen.

Der Strahlenschutz im Detail

Die sichere Anwendung ionisierender Strahlung und radioaktiver Stoffe in Medizin und Industrie basiert auf einer soliden Strahlenschutzpolitik und deren wirksamer Umsetzung. Zur Beibehaltung beziehungsweise Verbesserung des bereits erreichten hohen Schutzniveaus sind Forschungsinitiativen im Bereich Strahlenschutz von großer Bedeutung. Ziel dieser Forschung ist die Unterstützung der Strahlenschutzpolitik der EU und ihre wirksame Umsetzung durch EU-weite, einheitliche gesetzliche Regelungen und deren praktischer Ausgestaltung sowie eine rasche und effiziente Handlungsweise bei akuten, nicht vorhersehbaren Anforderungen, zum Beispiel bei radiologischen Ereignissen. Forschungsschwerpunkte sind:

  • Quantifizierung der Risiken, die mit niedrigen und über einen längeren Zeitraum wirkenden Dosen verbunden sind,
  • Einsatz von ionisierenden Strahlen und radioaktiven Stoffen in der Medizin,
  • Notfallmanagement und Sanierung,
  • böswilliger Einsatz von Radioaktivität oder radioaktiven Stoffen

Projekte im RP 7 EURATOM

Die Präsentation einiger Projekte in EURATOM RP7 wurden in Research and Training Projects von der Europäischen Kommission veröffentlicht.

Das 6. Rahmenprogramm

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Der Schwerpunkt des Sechsten Rahmenprogramms (FP6) 2002 bis 2006 lag auf hochwertigen Forschungsmaßnahmen, in deren Rahmen Wissenschaft und Forschung in Europa fokussiert und integriert werden kann. Überdies sollte die transnationale Zusammenarbeit optimiert werden.

Kurzdarstellungen der Forschungsprojekte und Ausbildungsmaßnahmen des sechsten Rahmenprogramms im Bereich EURATOM hat die Europäischen Kommission unter dem Titel Euratom research projects and training activities veröffentlicht.

Stand: 13.07.2023

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